Von den drei genannten war es Ginsberg, der die genaueste Vorstellung von dem entwickelte, was die Beatgeneration war und was sie wollte, der eine Öffentlichkeit dafür herstellte und vor dieser Zeit seines Lebens für eine „neue Vision" und die Literatur, die diese transportierten, eintrat. Ihm hatten seine Freunde Kerouac und Burroughs die Publikation ihrer wichtigen frühen Werke zu verdanken, und auch die Veröffentlichung seines Gedichtes "Howl" im Jahr 1956 setzte Zeichen: Dieser radikale, höchst persönliche (und, wie die dreißig Jahre später veröffentliche kommentierte Fassung der einzelnen Arbeitsphasen zeigte, poetisch genau komponierte) Aufschrei gegen die bigotte Selbstzufriedenheit des McCarthy-Amerika der fünfziger Jahre, zog unmittelbar die Aufmerksamkeit der staatlichen Organe auf sich. „Howl" formulierte nicht nur die persönliche Befindlichkeit seines Autors, sondern den Gemütszustand all jener, die ein entsprechendes Unbehagen an Politik und Kultur des Nachkriegsamerika spürten. Ginsberg poetische Kritik am seelenlosen Moloch der Industriegesellschaft, der auch noch die letzten persönlichen Freiräume und Ideale auffrisst, bereitete den Boden für das, was in den Sechzigern als Underground oder Alternativkultur den bislang letzten revolutionären Impuls im westlichen Kulturkreis ausmachte. Kerouacs Roman „On the Road", das Monument eines schon damals verwehenden Traums von Freiheit auf den Straßen Amerikas, gab das Zeichen zum Aufbruch (Kerouac „schrieb eine Generation"), und William S. Burroughs halluzinierend gebrochenen Wirklichkeiten nahmen vorweg, dass die Vorstellung eines freien und gerechten Amerika, eben der „amerikanische Traum", im Inferno des Vietnamkrieges endgültig untergehen sollte.